Geschichte

Fotos: Heinz Zetsche †, Heike Schneider und Klaus-Rüdiger Komm

1959 bis 1969

Das Sandbüschel in Mittelherwigsdorf hat eine lange Tradition.
Bereits vor dem 2. Weltkrieg wurden hier Sommerfeste durchgeführt.
Damals war dort der Arbeitersportverein
unter dem Motto "Frisch, fromm, fröhlich, frei" tätig.

Nachdem die Menschen die größten Leiden des Krieges überwunden hatten,
war es wieder an der Zeit, sich der Freizeit und Erholung zu widmen.
1958 fasste die Gemeindevertretung von Oberherwigsdorf den Beschluss,
das Sandbüschel als Naherholungszentrum auszubauen.
Im guten Einvernehmen mit dem Besitzer der etwa 1,5 ha großen Fläche
- Herrn Arwin Augustin -
und dem damaligen Pächter
- Herrn Paul Steudtner -
kam es zum Abschluss eines Pachtvertrages.
Am 01. 01. 1967 ging das Sandbüschel
durch Kauf in das Eigentum der Gemeinde über.

Im Herbst 1958 wurde damit begonnen, die ersten Planierarbeiten durchzuführen
und 1959 wurden diese Arbeiten dann beendet. So war es möglich,
wieder Feste durchzuführen. Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW)
wurden bis zur Eröffnung insgesamt 3746 Stunden freiwilliger Aufbauarbeit geleistet.
Daran waren 23 Rentner und 72 Jugendliche beteiligt.
Am 7. Oktober 1959 fand dann die feierliche Einweihung
und somit das erste offizielle Sandbüschelfest statt.

Über 100 Einwohner des damaligen Oberherwigsdorf
machten bei den Arbeiten im Sandbüschel mit.
Stellvertretend seien nur einige Namen genannt:
Richard Kahle, Heinz Poike, Willi Rotspach, Otto Ertel und Ernst Hamann.
Diese Aufzählung ließe sich noch fortsetzen, aber es soll ja nur erinnert werden.
Alle, die nicht genannt wurden, mögen uns nicht böse sein!

Alle Buden waren anfangs einfache Holzgestelle,
die mit Leinwand bespannt waren.



Die Helfer haben selbstlos ihr bestes gegeben
und die Wünsche der Gäste so gut wie möglich erfüllt.
Jedes Jahr wurde weitere Aufbauarbeit im Sandbüschel geleistet.
1961 wurde eine 24 m² große Tanzfläche von Tischlermeister Willi Rothsprach gebaut.
Diese wurde 1963 durch eine 50 m² große massive Tanzfläche ersetzt.
Schmiedemeister Richard Burkhardt baute mit seinen Gesellen ein Kinderkarussell.



Auch der Bau der "Laube" fällt in diese Zeit.

Es wurde auch damit begonnen, ein Bad zu bauen.
Leider wurde dieses Vorhaben nie vollendet...

In einer Chronik von Oberherwigsdorf ist zu lesen:

Neben den jährlichen Demonstrationen zum 1. Mai mit anschließendem Platzkonzert



spielten zu den Sommerfesten zum Beispiel auch die "Schlagersterne".

 

1969 bis 1979

1969 wurde bereits das 10-jährige Bestehen gefeiert.
Zu den Festen spielten z.B. die Blaskapelle des VEB Kraftverkehr Zittau
oder das Schlegeler Pionierblasorchester.

Anfang der 70er Jahre wurde damit begonnen, massive Verkaufsstände zu errichten





und bereits 1972 konnten die ersten Kioske eingeweiht werden.
Jedes Jahr kamen weitere hinzu.
Dadurch konnte die Verkaufskultur wesentlich verbessert werden.
Auch die Wasserversorgung wurde für die damalige Zeit wesentlich verbessert.
1969 wurde die bisherige Trinkwasserversorgung mit Milchkannen
durch einen zentralen Wasserwagen ersetzt.
Bis 1974 erhielten alle massiven Buden einen Wasseranschluss an den Wasserwagen.

Durch den Gemeindezusammenschluss der Orte Ober- und Mittelherwigsdorf 1972
übernahm der Dorfklub, Aktiv II, unter Leitung von Heinz Stejskal seine Arbeit auf
und kümmerte sich fortan um das Wohl des Sandbüschels.





Die Jubiläumsveranstaltungen (15 Jahre Sandbüschel) des Jahres 1974
brachten die höchsten Besucherzahlen seit Bestehen des Sandbüschels.
Zu dem Fest im August wurden lt. einer Chronik etwa 3000 Besucher gezählt.



In diesem Zeitraum fanden auch sehr viele kulturelle
und sportliche Veranstaltungen im Sandbüschel statt.
Erinnert sei an Vorführungen der Fahrradkunstgruppe,
der Reitsportler aus Niederoderwitz
oder der Laienkünstler der VEB Roburwerke.
Aber auch die "Tage der sozialistischen Landwirtschaft" wurden hier durchgeführt.









Das Sandbüschel hat sich nicht nur als kulturelles Zentrum von Mittelherwigsdorf
sondern auch der umliegenden Region verstanden.
Im TOURIST-Stadtführer von Zittau heißt es 1979:


 

1979 bis 1989

Die Jahre 1979 bis 1989 verliefen bauseitig gesehen ruhiger als die Jahre zuvor.
Es wurde lediglich der Anbau an die Laube vorgenommen,
in dem sich von nun an die Bar befindet.
Im Mittelpunkt standen die Feste.
Das Aktiv II des Dorfklubs Mittelherwigsdorf organisierte
vielfältige Veranstaltungen. Stets war das Bestreben vorhanden,
andere mit in diese Veranstaltungen einzubeziehen.
So wurde z. B. zum Fest im Juli 1980
die "3. Kreisjungtier- schau der Rassekaninchen des Kreises Zittau" durch den VKSK
(Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter) durchgeführt.



Wie man dem Plakat entnehmen kann, waren die Preise schon damals sehr verträglich.
Zum 25jährigen Jubiläum 1984 sorgte Stargast Dieter Dornig für ausreichend Stimmung.



Aber auch Blasmusikkapellen aus Varnsdorf oder Rumburk in Böhmen
wurden mit dem Bus ins Sandbüschel geholt.
Dabei mussten die Musiker an der Grenze "Zoll" entrichten,
indem alle ausstiegen, ein bis zwei Titel spielten
und dann die Fahrt fortsetzten.

Die fleißige Arbeit der Helfer, egal ob am Einlass,
in den Kiosken oder beim Aufbau,
wurden bei den jährlichen Dankeschön-Veranstaltungen gewürdigt.

Über einen längeren Zeitraum bekamen alle Helfer
Sammeltassen oder Gläser überreicht.
Für 10jährige fleißige Arbeit gab es ein Fotoalbum.
Bei geselligem Beisammensein wurde im Gütchen Mittelherwigsdorf gefeiert.

1989 kamen viele Gratulanten zum 30. Jubiläum ins Sandbüschel
und bedankten sich für die erfahrenen erholsamen Stunden.
Auch der HKV war zur Gratulation dabei.

Die Geschichte des Sandbüschels wurde in den ersten 30 Jahren hauptsächlich
von Heinz Poike, Heinz Stejskal, Werner Großer, Renate Halang
und Wilfried Grundmann geprägt.
Ihnen sagen wir heute besonders "Danke"!

Die letzten "alten" Sandbüschelfeste wurden noch vor der Wende
im Herbst 1989 durchgeführt.

... dann hieß es: Trabbi ade!

 

1989 bis 1999

Nach der Wende im Herbst 1989 wurde es erst mal ruhig ums Sandbüschel
- alle wollten die neu gewonnene Freiheit genießen
und hatten mehr oder weniger keine Zeit.
Dazu kam, dass alle sparsam mit der D-Mark umgingen
und erst mal materielle Dinge "West"-Auto
oder Satellitenschüssel im Vordergrund standen.
Auch gab es den Dorfklub mit dem Aktiv II nicht mehr
und so war guter Rat teuer...

1991 besann man sich wieder auf die Traditionen des Sandbüschels
und die vielen frohen Stunden, die man dort verbracht hatte.
Zunächst übernahm Reinhard Schneider von Heinz Stejskal die Leitung
und man begann damit, einen Verein zu gründen.
1993 war es dann soweit, der "Sandbüschelverein" wurde ins Vereinsregister
beim Amtsgericht Zittau eingetragen
und bekam den Zusatz eingetragener Verein (e.V.).
Von nun an leitete ein dreiköpfiger Vorstand
unter Leitung von Reinhard Schneider die Geschicke des Sandbüschelvereins.

Die zahlreichen jährlichen Sandbüschelfeste aus Vorwendezeiten
wurden jetzt auf 2 Feste im Juni und August
sowie auf die Himmelfahrtsparty beschränkt.

Großen Wert legt der Verein auf die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.
Ab 1998 findet sonntags zu einem Fest ein "Hähnewettkrähen"
des Geflügelzüchtervereins statt.




Auch die Volkssolidarität Mittelherwigsdorf führt Seniorensommerfeste
mit Blasmusik und Kaffetrinken im Sandbüschel durch.
Aber auch der Sandbüschelverein selbst unterstützt andere Vereine,
so zum Beispiel den HKV Mittelherwigsdorf
beim Festumzug zum 20. Jubiläum mit 2 Festwagen
oder den Hundesportverein, dem Teile des Sandbüschels
zeitweise zur Nutzung zur Verfügung gestellt wurden.

Eine der wichtigsten Baumaßnahmen im Sandbüschel wurde 1998 durchgeführt.
Der Wasserwagen verschwand
und es erfolgte der Anschluss an die zentrale Wasserversorgung.





Das 40. Jubiläum im Juni 1999 wurde zu einem Höhepunkt des Vereinslebens.
Für viel Stimmung und gute Laune sorgte die Kapelle "Oberland"
unter Leitung von Adolf Kirtscher.
Ein Feuerwerk rundete die Veranstaltung ab.
Am Sonntag, dem 20. Juni bedankte sich der Vorstand ganz herzlich
bei den vielen älteren Helfern,
ohne die es das Sandbüschel in seiner jetzigen Form nicht gegeben hätte.

 

 

1999 bis 2009

Das vorerst letzte Jahrzehnt steht nun im Mittelpunkt.
Es wurde unter anderem die Toilette vollkommen umgebaut und erweitert (2000-2001),
gefliest sowie auf einen modernen Standard gebracht.



Ebenso haben alle Buden eine innere Erneuerung erfahren
und wurden mit einem neuen Außenanstrich versehen.
Alle Dächer wurden mit neuen Schweißbahnen gedeckt
und die elektrische Anlage wurde generell erneuert.

Nach vielen Jahren Amtszeit übergibt Reinhard Schneider 2003
die Funktion des Vereinsvorsitzenden an Bernd Mehnert weiter.

Das Leben im Sandbüschel hat sich auch geändert.
Neben den zwei jährlichen Festen haben immer mehr andere Nutzer
im Sandbüschel ein Domizil gesucht - und auch gefunden.
Die Kirchgemeinde beispielsweise
führt in den Sommermonaten einen Gottesdienst an einem Sonntag durch.
Seit 2006 führt der Verein "Opel-Team Zittauer Land e.V." im Juni
an einem Wochenende ein Opeltreffen, das übrigens großen Zuspruch hat, durch.


Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Einrichtungen
ist einfach Herzenssache des Vereins.
Ein Beispiel dafür ist die Unterstützung des Kinderhauses "Märchenland"
zu seinem 20-jährigen Bestehen.
2005 nahm der Verein gemeinsam mit dem HKV
am historischen Festumzug "750 Jahre Zittau" teil.



Das Vereinsgelände kann auch für private Feiern
wie Geburtstage oder Polterabende
und Feiern von Schulen und Kindereinrichtungen genutzt werden.
Kinder stehen im Sandbüschel immer im Mittelpunkt.
Darum gehören die "Villa" Zittau
und das "Spielmobil Querxenland" Seifhennersdorf
zu den Veranstaltungen einfach dazu.

Ein Verein lebt einerseits von seinen Mitgliedern.
Zur Zeit gehören etwa 70 Personen dem Verein an.
Trotz dieser relativ großen Zahl sind immer neue Mitglieder gesucht.
Andererseits gehören auch Sponsoren dazu,
denen an dieser Stelle für ihre Unterstützung
und die Treue zum Sandbüschel gedankt sei!

Besonderer Dank gilt der Gemeindeverwaltung Mittelherwigsdorf.
Sie hat stets ein offenes Ohr für die Probleme des Vereins
und hilft dort wo es ihr möglich ist.



Durch Zeitungsanzeigen und Plakate
hat die Bevölkerung von unseren Festen erfahren.
Aber auch die "Flüsterpropaganda" hat viel dazu beigetragen.
Freude und Erholung haben unsere Gäste im Sandbüschel gefunden
und so wurde das Sandbüschel zu einem festen Bestandteil unseres Lebens.

 

2009 bis 2019

Diese Geschichte wird zur Zeit geschrieben...

... im Sandbüschel ist wieder etwas los ...
- darauf freuen wir uns jedes Jahr erneut!!!